Coronavirus in Burkina Faso

Burkina Faso ist das am meisten betroffene Land in Westafrika und muss mit einer sehr bescheidenen Gesundheitsvorsorge dem Coronavirus entgegentreten. Die wenigen Spitäler sind überfüllt und es fehlt an Material wie Schutzkleidung und Masken aber auch an Atmungsgeräten. Da normalerweise die Familien der Patienten für deren Verpflegung und Hygiene sorgen, diese nun aber keinen Zutritt zu den Spitälern haben, befinden sich die Kranken oft in einer schwierigen Situation. Viele erhalten nur alle 24 oder gar 36 Stunden etwas zu Essen. Die körperliche Hygiene leidet, da das Spitalpersonal kaum Zeit dafür hat. Viele Patienten müssen sich ein Zimmer und ein Badezimmer teilen. Hinzu kommt, dass April und Mai die heissesten Monate des Jahres sind und das Thermometer nicht selten 45 Grad oder mehr erreicht, was in den oft nur bescheiden belüfteten Krankenzimmern eine grosse Qual bedeutet. Das sind Zustände, die wir uns in Europa nur schwer vorstellen können.

 

Obwohl die offiziellen Krankheits- und Todesfälle im Vergleich zu denen in Europa sehr gering scheinen, wird die Dunkelziffer um einiges höher geschätzt. Um gegen die Ausbreitung des neuartigen Virus anzukämpfen, hat die burkinische Regierung relativ rasch reagiert und folgende Massnahmen eingeleitet:

  • Sensibilisierung der Bevölkerung (Stay@Home, Hände waschen und desinfizieren, Abstand halten, Masken tragen etc.)
  • Einrichtung einer Help-Hotline
  • Schliessung der Schulen und Universitäten
  • Schliessung der Kirchen und Moscheen (Anfang Mai aufgehoben)
  • Schliessung der grossen Märkte (Ende April aufgehoben)
  • Schliessung der Restaurants und Bars
  • Ausgangssperre zwischen 19 bis 05 Uhr (Mitte April auf 21 bis 04 Uhr abgeändert)
  • Betroffene Ortschaften stehen unter Quarantäne (Anfang Mai aufgebohen)
  • Schliessung der Landesgrenzen und des Flughafens
  • Einstellung des Personentransports mit ÖVs (Anfang Mai aufgehoben)

 

Vor allem die Schliessung der Märkte hatte für viele Einheimische drastische Folgen. So leben sie doch von dem, was sie dort täglich verkaufen. Ein Hilfspaket vom Staat gibt es in Burkina Faso nicht und so hatten viele grosse Schwierigkeiten, ihre Familien ernähren zu können. Wohl auch deshalb wurde diese Massnahme relativ schnell wieder aufgehoben. Zu beobachten ist allerdings, dass circa zwei Wochen später wieder mehr neue Fälle registriert wurden.

 

 

Was bedeutet die aktuelle Situation für unsere Projekte?

 

Zentrum für Kinder in Not LSI

Es herrscht striktes Besuchsverbot und das Zentrum wird nur in Notfällen verlassen. Die leitenden Ordensschwestern wurden von der Massnahme, betroffene Orte unter Quarantäne zu stellen, überrascht. So konnten sowohl das Dorf selbst wie auch die Hauptstadt Ouagadougou nicht mehr verlassen oder betreten werden. Die Reserven für die Versorgung der Kinder wurden knapp, glücklicherweise wurde wenig später die Quarantäne für diverse Ortschaften aufgehoben und die Schwestern konnte die Einkäufe tätigen.

Das im November neueröffnete Gästehaus mit Restaurantbetrieb, welches zum Ziel hat, Einnahmen für das Zentrum LSI zu generieren und so zu dessen Eigenversorgung beizutragen, musste seinen Betrieb fast komplett einstellen. Das ist sehr schade, denn nach den ersten zwei Verlustmonaten konnten im Januar und Februar gute Gewinne erzielt werden. Diese Gewinne müssen nun für die Bezahlung der laufenden Betriebskosten während dem Lockdown eingesetzt werden. Doch die Reserven reichen dafür nicht aus, weshalb unser Verein eine ausserordentliche Unterstützung während drei Monaten bewilligt hat, sodass die Löhne der Angstellten weiterhin bezahlt werden können.

 

Gesundheitszentrum Shalom

Im Dorf Ziniaré gibt es bereits wenige gemeldete Fälle und Shalom bereitet sich so gut wie möglich vor. Die Schwestern könnten jedoch nur eine Erstversorgung vornehmen und keinesfalls positiv getestete Patienten dort behalten. Dafür sind sie weder ausgebildet noch ausgestattet. Die Versorgung der Patienten mit anderen Krankheiten gestaltet sich mittlerweile als schwierig weil es immer komplizierter wird, an Medikamente heranzukommen.

 

Schul- und Berufsausbildungen

Seit der Schliessung der Schulen können die Kinder dem Unterricht nicht mehr folgen. Wir hoffen sehr, dass die Schüler den verpassten Stoff nachholen und das Schuljahr erfolgreich abschliessen können. Unsere Kandidaten, die in Obhut der Stiftung RAVI sind, können ihre Berufsausbildungen mit ein paar Einschränkungen fortführen.

 

Förderprogramm Sourou

In der Provinz, welche direkt zu Mali grenzt, gibt es aktuell noch keine gemeldeten Krankheitsfälle. Doch auch dort werden die Massnahmen eingehalten. Im Dezember 2019 konnten wir zudem einen Gebrauchtwagen aus Belgien für das Projekt finanzieren, welcher für Einkäufe für das ganze Dorf oder auch als Krankentransport dienen wird. Aufgrund der aktuellen Situation verzögert sich der Transport.

 

Medizinische Notfälle – Lafi:

Bis heute haben uns noch keine Anfragen von Corona-Patienten erreicht. Wir haben jedoch ein Budget für die Versorgung innerhalb unserer Projekte und deren Mitarbeiter reserviert.

 

Stand 06.05.2020


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