Wieso bleiben die Kinder meist nur zwei bis drei Jahre im Zentrum und was geschieht danach?

 

Aktuell sind rund drei Viertel der LSI-Schützlinge Mütterwaisen. In Burkina Faso sterben immer noch viele Frauen an Komplikationen während oder kurz nach der Geburt und lassen ihre Neugeborenen zurück. Sofern keine andere Frau in der Familie die Mutterrolle übernehmen kann, sind die Väter kurzfristig auf Hilfe angewiesen. Sie müssen arbeiten, um die Existenz der Familie zu sichern und haben meist keine Kapazitäten, sich ausreichend um ein Neugeborenes zu kümmern. Ausserdem ist das lebenswichtige Milchpulver sehr teuer und kostet alleine mehr als die ganze Familie insgesamt zur Verfügung hat. Um das Überleben der Babys zu sichern, springt das Zentrum für Kinder in Not LSI ein, solange ihre Versorgung sehr zeit- und kostenintensiv ist. Sofern möglich, werden die Kinder anschliessend wieder in ihre Familien integriert, denn das Zentrum kann und soll diese auf Dauer nicht ersetzen.

 

Bei Kindern, die früh beide Elternteile verloren haben, ist die Situation ähnlich. Meist braucht die Familie in den ersten Jahren Unterstützung und etwas Zeit, sich zu organisieren. Aber es gibt in fast jedem Fall ein Familienmitglied (Onkel, Tante, Cousin etc.), das sich um das Waisenkind kümmern kann. In Burkina Faso ist der Zusammenhalt der Familie sehr wichtig, das Zentrum kann und soll diese sozialen Verpflichtungen nicht langfristig ersetzen. Zurück in den Familien unterstützt unser Verein die Kinder weiterhin während ihrer gesamten Bildungslaufbahn und bei Notwendigkeit auch mit Lebensmitteln oder medizinischen Versorgungen.

 

Für Kinder, die verstossen oder ausgesetzt wurden, werden nach den entsprechenden Untersuchungen der Polizei und der gesetzlichen Wartezeiten die Adoptionen eingeleitet. Für internationale Adoptionen gilt das Haager Übereinkommen zum Schutz der Kinder. Jährlich werden aus ganz Burkina Faso circa 100 Kinder zur internationalen Adoption freigegeben. Die meisten finden national eine neue Familie, was in unseren Augen auch die beste Lösung ist. Erfahrungen zeigen, dass die Adoptionen einfacher verlaufen, wenn sich die Kinder nicht zu lange an ein Leben im Zentrum gewöhnt haben.

 

Das Zentrum LSI soll kurzfristig Notfälle versorgen, deren Überleben ohne Hilfe gefährdet wäre. Es soll Familien nicht langfristig von ihren Verpflichtungen entbinden oder versuchen, diese zu ersetzen. Um den Kindern in Not bestmöglich zu helfen, arbeiten die leitenden Ordensschwestern eng mit den lokalen Sozialämtern zusammen.

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